BLAUZONEN
am Anfang des JahrtausendsWas sind BLAUZONEN?
... friedliche, lebendige Natur- und Kulturzonen.
Wo gibt es diese Zonen?
... überall da, wo sie gelebt werden.
Wie erfährt man davon?
... durch Ausrufung.
... friedliche, lebendige Natur- und Kulturzonen.
... überall da, wo sie gelebt werden.
... durch Ausrufung.
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Was sind BLAUZONEN?
...friedliche, lebendige Natur- und Kulturzonen.
Wo gibt es diese Zonen?
...überall da, wo sie gelebt werden.
Wie erfährt man davon?
...durch Ausrufung!
Kurze Fragen, kurze Antworten!
Das ist aber noch lange nicht alles:
Denn die Idee, BLAUZONEN zu proklamieren, symbolisch „auszurufen“, zu benennen oder zu bezeichnen, ist die Basis eines Konzeptes, mit dem auf spielerische ART, Orte im Bewusstsein der Mitmenschen beschrieben werden, die sich von da aus in die dreidimensionale Umwelt ausdehnen lassen.
Gemeint sind Orte der humanen Kultur, aber auch der lebendigen Natur, die allen Ortsbewohnern guten Willens am Herzen liegen sollten.
Gemeint sind die Bewohner des blauen Planeten Erde.
Am Ende des 2o. Jahrhunderts haben viele ihre warnende Stimme erhoben und die Vernichtung der Lebenszonen dieses blauen Planeten prophezeit, wenn wir, die Bewohner der Erde, unseren Planeten nicht in unsere „Sorge nehmen“.
Es ist an der Zeit, das „Besorgen“ ernst zu nehmen.
Es ist auch an der Zeit, damit anzufangen.
Jeder Schritt in die richtige Richtung ist wichtig. Jeder kann nur seine Schritte machen, auf seinem Planetenteil. Viele aber könnten gemeinsam drohende Gefahren für große Zonen abwenden, denn die Erkenntnis des möglichen Unheils ist vielen zur unheimlichen Gewißheit geworden.
BLAU ist (noch) die Farbe unseres Planeten für die Satellitenkameras: die faszinierenden Bilder aus dem Weltraum zeigen einen schönen kosmischen Wohnort Erde.
Wie lange noch? Das hängt auch von uns ab!
BLAU ist schon immer die Farbe des Himmels aus unserer Menschenperspektive gewesen. Und bei den Dichtern gilt blau als die Farbe der Unendlichkeit.
Der blaue Himmel ist noch real, die Unendlichkeit noch eine dichterische Position. Das Ende von allem schwebt aber ebenfalls schon real als schreckliches Untergangs-Szenario über unseren Köpfen und setzt dem Blau häßliche Giftfarben zu.
Machen wir also Ernst mit den BLAUZONEN !
Sorgen wir dafür, daß in diesen Zonen der Himmel immer noch blau bleiben darf und die Dichter weiterhin Anschlußstellen zur Unendlichkeit suchen können.
Beschreiten wir auf unserem Planetenteil „blaue“ Zonen und berufen sie zu Reservaten für die lebendige Natur und die humane Kultur. Je mehr Zonen dieser ART wirksam werden können, desto eher werden die unheimlichen Grauzonen des anschleichenden Unheils verschwinden müssen.
Aufruf an alle, die guten Willens sind !
Im Laufe der ersten 25 Jahre entstand aus dem Freundeskreis der ersten realisierten Bildergeschichten eine eigenständige Künstlergruppe, die mit dem Namen “BLAUSTICH“ in Aachen und anderswo zu verschiedenen Anlässen und veränderten Zeiten ihre Zeichen hinterlassen hat.
Happening, szenische Aktion, Foto-Bildergschichte, zwischen diesen künstlerischen “Disziplinen“ geisterten die BLAUSTICH-Masken hin und her . Einmal waren Zuschauer dabei, dann wieder nicht. Neue Figuren und Symbole entstanden:
Die „MUSE der Kunststadt Aachen“ stieg vom Tympanon des städtischen Theatertempels und dirigierte das Gruppenspiel mit „göttlichem Wink“ mitten in die städtische Kulturpolitik hinein:
Initiative für ein Künstler- und Bürgerhaus /(Barockfabrik) in Aachen, poetisch-realistische Aktionen für die Jahrhundertchance der Kaiserstadt, den Verbleib wichtiger Bestände neuer Weltkunst aus der Sammlung Ludwig in Aachen und den dazu nötigen Neubau des Museums oder Happenings auf dem traditionellen Katschhof zwischen Dom und Rathaus, Aachen wurde „beflügelt“, nächtlich-geheimnisvolle Szenen in der Rotunde des Elisenbrunnens und vor den falschen, römischen Säulen am HOF in der Altstadt, BLAUSTICH-Stein-Zeit-Zeichen auf dem Blaustein-Straßen-Pflaster.
Bei allem Treiben und Agieren hatte sich die Poesie eine Maske aufgesetzt und spielte mit. Fiktion brach in die Realität ein und wollte sie verwandeln, vielleicht nur für einen Augenblick, der aber sollte oft zum Bilde werden in der Kamera des Fotografen.
Seit 1982 war die Barockfabrik am Löhergraben Heimat für die BLAUSTICH-Masken, in guter Nachbarschaft zu den anderen Künstler-Initiativgruppen des Hauses, vorher traf man sich zu Haus oder auf dem Jugendstildach der damals berühmten Theaterstr. 50, die inzwischen einem form- und fassungslosen Geschäftshaus weichen mußte.
Seit einiger Zeit hat Blaustich im Atelierhaus Süsterfeld am Aachener Stadtrand eine Dependence gefunden und ist gerade dabei, in der Stadt selbst ein BLAUHAUS mit einer Multimedia-GALERIE einzurichten.
Die Spieler der Gruppe waren nicht alle Mitglieder, nicht alle Mitglieder waren Spieler, ein kleiner Kreis von Fotografen, Musikern, Organisatoren und Akteuren blieb lange zusammen.
Mit der Zeit wechselten die Masken, die melancholische Grundstimmung der blaustichigen Aktionen ist geblieben.
Dennoch, man feierte gern und ausgiebig, aber oft waren die Feste auch feierliches Ritual:
Feuerzangenbowle, Musik, Foto-Projektionen, Frühlingssalate, „satyrische Sommergelage“ auf den Waldwiesen, immer wieder Masken, bemalte Gesichter und verzauberten Freund und Gäste.
„Im Garten der Masken“ heißt also auch eine der anderen Bildergeschichten, die einen Abend füllen können.
Menschen in der Stadt ist das Treiben BLAUSTICHs unheimlich, viele haben sich bezaubern lassen, einige fühlen sich betroffen und spielen mit.
Bei den langjährigen städtischen Ferienspielen haben sich die Kinder den blaustichigen Zauberstab erobert.
Regelmäßig über die Jahre hin hat BLAUSTICH Ausstellungen als künstlerische „Installationen“ eingerichtet, die wichtige Spuren der langjährigen Aktionszeit rekonstruierte und mit „historischer“ Sorgfalt präsentiert aus der Erinnerung wieder auftauchen ließ dabei stets auf der Suche nach der geheimnisvollen „Botschaft“ hinter den „Ereignissen“!
Dazu gehören z.B.: Museale Spurensicherung mit BLAUSTICH:
Der Sessel aus der zweiten Bildergeschichte: „Der Sessel kommt“, „Brandzeichen“ der Aktion „Novembercollagen“, das Modell des „Flügelfloßes vom Westparkteich“, die „Schneeberggeister“ aus „caput mortuum“, die Aktionspapers der „Muse der Kunststadt Aachen“ und natürlich Fotos aus verschiedenen Bildergeschichten.
Ein Projekt, welches oft diskutiert, dann aber stets aufgeschoben wurde, handelt von einem Denkmal (Denk-Mal!) auf dem Aachener Schneeberg und sollte als Tonmodell eine Ausstellung 1983 abschließen. Für das Modell blieb keine Zeit mehr, das Projekt mußte wieder vertagt werden!
Im Frühjahr danach aber sollte das „Denkmal“-Konzept, genau zehn Jahre nach der Uraufführung von „caput-mortuum“, endlich Gestalt annehmen: als BLAUSTICH-Stein-Zeichen, gemalt auf einen großen Findling zwischen Schneeberg und Wachtelkopf an den Grenzen der Stadt. In dieser Mondnachtaktion beschloss man, das Denkmalprojekt zu realisieren. Symbolische, sehr zeitgemäße Aktionen beim Künstlermarkt 1984 in der Innenstadt und zum Gedenken an den antifaschistischen Widerstand vom 20. Juli 1944 waren auch als Szenen der neuen Bildergeschichte konzipiert.
Das Denkmalemblem, schwarzer und weißer Pferdekopf in blauem Kreis, Symbole für Tod und Leben, Anfang und Ende, Hell und Dunkel, galt von nun an als sichtbares „Zeit-Zeichen“ der BLAUSTICH-Aktionen. Ein groß angelegtes Live-Happening auf dem Schneeberg mit einer apokalyptischen Szene eines explodierenden, gewaltigen Pferdekopfes sollte im Spätsommer 1984 –Ereignis werden.
Leider fand in diesem Jahr der Spätsommer wegen Regens nicht statt, es blieb wieder bei der Planung.
Soviel Vergeblichkeit gewann nun aber symbolische Bedeutung: Es entstand die Idee eines neuen, größeren Projektes, bei dem die „Denkmal“-Szene schließlich das Abschlussbild ergeben wird:
V A N I T A S, ein neuzeitliches Mysterienspiel in 7 großen Bildern.
Vanitas, Motiv vieler Stilleben der bildenden Kunst meint die Symbole der Vergänglichkeit, Vergeblichkeit, gar Eitelkeit manch schönen, irdischen Scheins.
Vanitas aber auch als Mahnung:
Existieren bedeutet im Angesicht des Todes stehen.
Die „Denkmal“-Idee wurde wieder bei einer BLAUSTICH-Ausstellung im Aachen-Fenster in der Altstadt im August 1998 vom Direktor des Aachener Ludwig-Forums, Prof. Dr. Wolfgang Becker, aufgegriffen und als Option für BLAUSTICH in Aachen dem staunenden Publikum vorgeschlagen.
Nun also ist- nach dem dramatischen BLAUSTICH-Beginn vom Anfang der 70er Jahre- ein halbes Jahrhundert ins Land gegangen, und die blaustichigen Masken sind – mal ernst, mal heiter – hinter der verrinnenden Zeit hergezogen.
Neben dem stets präsenten VANITAS-Konzept hat ein anders Projekt die Richtung und Gang-ART der BLAUSTICH-Künstler in den letzten Jahren des ausgehenden Jahrtausends bestimmt und ihre ganze Energie und Ernsthaftigkeit gefordert.
Die Begründung des BLAUZONEN - Projektes ist auch im neuen Jahrtausend von dramatischer Aktualität.
Die Konzeptidee versteht sich als
AUFRUF AN ALLE, DIE GUTEN WILLENS SIND !